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Nacherzählung eines Traums: Selbst schuld

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Und jetzt nochmal von vorne! Mal Dir was aus, lass es krachen, träume ein bisschen!
Gut, dann träume ich mal ein bisschen: Von einem Besuch im Babylon zu Elsdorf, der so oder so ähnlich stattgefunden haben könnte, aber natürlich nie stattgefunden hat. Es ist halt alles nur ein Traum...

ICE 857, 09:51 Uhr

Der Zug ruckt sanft an, setzt sich in Bewegung. Rumpelnd fährt er über ausgeleierte Weichen auf die Hohenzollernbrücke, die vielen tausend Liebesschlösser am Geländer des Fußsteges sind gut zu erkennen. Auf der anderen Seite des Rheins nimmt der Zug endlich Fahrt auf, beschleunigt, doch nicht so sehr, dass man die Werbeplakate an der Lanxess-Arena nicht doch erkennen könnte: U2, Shania Twain, Roger Waters... Mein Gott, die leben alle immer noch?

Eine übel geliftete sehr ältere Dame telefoniert mit ihrem Anlageberater: Also, Herr Jürgens, jetzt lassen sie mich bitte ausreden... Ob der Herr Jürgens sie ausreden lässt oder nicht, erfahre ich nicht mehr.

Das Rauschen der Klimanlage, der Fahrtwind hinter den Scheiben übertönen den geschäftigen Geräuschteppich des Großraumwagens. Ich schließe die Augen und mache es mir in meiner Ecke gemütlich...


Selbst schuld

Vorgeschichte

Ich hatte es in der Hand. Nein, nicht was der geneigte Leser sich jetzt denkt… :p

Ich hatte es in der Hand. Wie sonst auch hätte ich einen Mietwagen nehmen oder wenigstens ein Zimmer in Elsdorf buchen können. Aber nein: ich war zu faul, mit meinen Siebensachen extra nach Elsdorf umzuziehen, und ich war zu geizig für den Mietwagen.

Mit den Öffentlichen müsste es doch auch gehen, dachte ich mir…

Anreise

Und es ging. Okay, die RB38, vulgo: Erftbahn, war zu spät, weil in Köln ein verspäteter ICE aus Hamburg das Gleis für die Erftbahn blockierte, doch nicht so spät, dass in Bergheim der Anschluss zum 950er Bus geplatzt wäre.

Den Bus habe ich erwischt, und der kleine Spaziergang von der Bushaltestelle zum Sündenpfuhl hat mich auch nicht weiter gestört, ich bin ja einigermaßen gut zu Fuß.

Ankommen

Ich bin einigermaßen gut zu Fuß. Der Kollege, der unmittelbar vor mir angekommen ist, vermutlich nicht: Ein Rollifahrer. In meinem alten Ex-Stammladen ein halbwegs gewohntes Bild, der Puff ist schließlich fast komplett barrierefrei. In Elsdorf sieht es da schon anders aus…. doch mit Kraft und Spucke wird die eine, störende Stufe an der Rezi überwunden, und dann kann sich der Kollege im Prinzip fast im kompletten Erdgeschoß tummeln. Was er auch ausgiebig getan hat, so viel vorab.

Witzigerweise trägt sein Rolli die Aufschrift „Quickie“. Ein Schelm, wer arges dabei denkt… :cool:

Putzen

Die allgegenwärtige Michelle wischt gedankenlos mit einem der Handtücher, die sie mir gleich in die Hand drücken wird, über den Rezeptionstresen.
„Du muss das nicht extra putzen, das ist schon sauber! “
„Ich kann gern für Dich putzen… Du weißt schon wie…“
„Gut. Komm, dann machen wir gleich einen Termin! “

An dieser Stelle greift die Rezeptionista korrigierend ein:
„Keine Privatdates, bitte! “

Zur Beruhigung des mitlesenden Puffpersonals: Weder Michelle noch ich hatten die Absicht, ein Privatdate zu vereinbaren. Wir beide sind lange genug im Geschäft und wissen, was sich gehört - und was nicht.

Mir fällt auf: Michelle trägt ihre Haare heute wieder offen, was ihr ausgezeichnet steht. Aber an dieser Stelle wiederhole ich mich.

Saunieren

Stammleser kennen das: ich mach erstmal Sauna, da können die Weiber noch so sehr locken. Die Sauna hat 82 Grad, das lass ich durchgehen, der Pool draußen ist nicht so göttlich warm wie der im Fickbunker an der A100, aber wenigstens soweit temperiert, dass man problemlos ein paar Schwimmzüge machen kann.

Fand ich gut: meine persönliche Pooleinweihung im Sündenpfuhl.

Auswählen

Die Weiber locken, klar, und am allermeisten lockt Mara. Wir hatten zeitig Blickkontakt aufgenommen, und als ich mich angenehm von der Sauna erschöpft mit dem obligaten Sprudel auf meinem Lieblingsplatz einrichte, lässt sie nichts anbrennen. Es sind nicht wirklich viele Gäste im Haus, da bin plötzlich sogar ich als Gast interessant :grins:

Zu behaupten, wir würden ein tiefgründiges Gespräch geführt haben, wäre schlicht gelogen. Wir kabbeln uns ein bisschen, tauschen wechselweise Nettigkeiten und Albernheiten aus, und mit jeder Minute, die sie länger auf meinem Schoß verbringt, darf sie sich ihrer Sache sicherer sein.
„Ich geh eine rauchen.“

Sie deutet mit dem Kopf in Richtung Wintergarten. Ich bin irritiert: Hab ich irgendein Signal übersehen, überhört, dass sie jetzt endlich ein „Ja! “ von mir hören will?
„Von mir aus…“
„Komm doch mit! “

Und so hocken wir einträchtig draußen im Wintergarten… Ich fürchte, so langsam gelte ich hier nicht mehr als Gelegenheitsgast :rolleyes:. Irgendwann gibt sie mit einer leichten Kopfbewegung das Signal: Jetzt soll ich „Ja! “ sagen.

Mach ich aber nicht. Ich sag:
„Ich geh mal Zähne putzen.“

[Fortsetzung folgt.
Irgendwann.
Erstmal muss der Zug über Hagen und Wuppertal irgendwie nach Hamm... ]
 
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Ich habe geträumt: Von einem Besuch im Babylon zu Elsdorf, der so oder so ähnlich stattgefunden haben könnte, aber natürlich nie stattgefunden hat. Es ist halt alles nur ein Traum...

ICE 857, 11:05 Uhr

Schlaftrunken öffne ich die Augen. Wo kommt der Typ neben mir her? Richtig... der muss in Hagen zugestiegen sein. Leichter Nieselregen näßt die Scheiben des stehenden Zuges.
"Sehr geehrte Damen und Herren, wir haben in Hamm Westfalen einige Minuten Aufenthalt. Unser Zug wird mit einem anderen Zug gekoppelt. Die fahrplanmäßige Weiterfahrt ist um 11:11 Uhr."

Eine schmucke, schlanke Frau hatte ich da in meinem Traum auf dem Schoß. Verdammte Zucht, wieso bin ich gerade jetzt, an der spannendsten Stelle, munter geworden? Ungeduldig warte ich darauf, dass der Zug wieder anrollt. Das Rattern der Achsen, der Rauschen der Klimaanlage wird mich zuverlässig wieder in einen angenehmen Dämmerzustand versetzen, und dann...

[1. Fortsetzung]

Das will ich heute anders haben

Wenn ich hier schon nicht mehr als Gelegenheitsgast gelte, kann ich ja auch mal Stammgastallüren entwickeln.
„Zimmer 1, Mara? “

Warum sie zögert, weiß ich nicht, schließlich trägt sie sich aber doch in der ersten Spalte ein. Die Uhrzeit kontrolliere ich nicht, das wird schon passen.

Während wir die Treppe nach oben steigen, rekapituliere ich unsere erste Nummer: Die war beileibe nicht schlecht - muss ich eigentlich nicht betonen, ich würde sie ja sonst kein zweites Mal buchen. Es war aber auch eine Nummer, der sie ihren Stempel aufgedrückt hatte. Das will ich heute anders haben.

Kaum haben wir das Bett hergerichtet, klopft sie schon mit der Hand auf’s Laken. Ich schüttele den Kopf: Das will ich heute anders haben.

Schnell geh ich die paar Schritte herum ums Bett zu ihr. Verdammt, ist die Frau lütt… Ich nehme sie im Stehen in den Arm.
„Einsfünfzig? “
„Ja. Warte! “

Sie windet sich geschwind aus meinen Armen und hüpft aufs Bett. Jetzt passt die Höhe viel, viel besser.

Ich lasse meine Hände mal wieder wandern, unangenehm scheint ihr das nicht zu sein. Dazu ein paar hingehauchte Küsse an für mich ohne Verrenkungen erreichbaren Körperstellen von ihr… doch, das ist sehr nett.

Meine Erektion zwischen unseren Körpern ist auch ganz nett.

Mara zärtelt kundig zurück, das ist noch viel netter. Auch sie lässt ihre Hände wandern, auch sie appliziert Küsse an den für sie ohne Verrenkungen erreichbaren Körperteilen. Das Schöne bei der Sache: Auch mein Schwanz samt Kronjuwelen ist für sie ohne Verrenkungen erreichbar. Das nutzt Mara schamlos aus.

Zimmer 1 ist das am besten verspiegelte im Babylon. Das nutze ich schamlos aus. Geil, was da so im Spiegel abgeht.

Irgendwann lässt sie ab von mir, angelt nach ihrem Täschchen.
„Ficken? “

Sie klopft wieder aufs Bett. Ich schüttele den Kopf: Das will ich heute anders haben.
„Ich würde gern eine Stunde bleiben. Ist das okay? “
„Ja, ist okay.“

Jetzt gebe ich ihrem Werben für die Waagerechte nach. Ich soll es mir bequem machen, deutet sie an. Ich schüttele wieder den Kopf: Das will ich heute anders haben.

Knieend nehme ich sie in den Arm, drücke ihren Oberköper sanft nach hinten, halte vorsichtig ihren Kopf in einer Hand wie den eines Babys. Halb zog sie ihn, halb sank er hin… Schließlich hab ich sie liegend vor mir, in all ihrer Schönheit: die helle Haut, der straffe Bauch, die kleinen, naturbelassenen Tittchen, der sauber rasierte Venushügel, der ihre Venuspforte ahnen lässt…

Damit beschäftige ich mich. Ausgiebig. Sie hält die Augen geschlossen, gibt die fällige akustische Rückkopplung. Einmal erwische ich sie mit einem Blick aus den Augenwinkeln, wie sie währenddessen gedankenlos an einer kleinen Hautunreinheit in ihrem Gesicht herumhantiert… keine Hure ist perfekt, keine hat sich absolut im Griff, nicht *so rum* und nicht *so rum*.

Nein, auch *so rum* nicht. Es gibt ein paar Stellen, an denen Berührungen, Zärtlichkeiten tatsächlich etwas in ihr auslösen…

Irgendwann schwinge ich mich über sie, den Anlass hab ich vergessen. Wieder wandern meine Hände, ich verteile zarte Küsse, anders als viele ihrer Kolleginnen verbirgt sie ihre Halsbeuge nicht, sondern präsentiert sie geradezu. Das betrachte ich als Einladung.

Ihre Hände schlurren über meinen Rücken, ich spüre ihre Fingernägel, ich bekomme Gänsehaut.
„Kommt Ameise! “

Das sagt Nikita immer, wenn ich unter ihren Berührungen den fälligen Gänsepanzer entwickele: Kommt Ameise!

Mara stutzt, den Spruch kannte sie wohl nicht. Ich erkläre ihr die Bedeutung, sie sorgt sich sogleich, ob mir das denn unangenehm wäre. Nein, so wie Du das machst, Mara, ist es sehr, sehr angenehm für mich. Trotzdem: sie traut dem Braten offenbar nicht. Ich spüre sanften Druck ihrer Hände an meinen Pobacken. Ein sanfter Druck zu ihr hin…

Sie wird doch nicht etwa?

Doch, sie wird. Sie bläst mich in dieser Position. Leckt die Eierchen, was so natürlich wunderbar funktioniert. Besabbert den ganzen Schwanz in seiner Länge.

Dieses Spiel betreibt sie, betreiben wir eine ganze Weile. Immer wieder grinst sie mich an mit ihren hellbraunen Augen, über die prall geschwollene Eichel hinweg… Ich knurre zufrieden. Das hier ist Saunaclub-Oberklasse.

Eigentlich schade, dass ich auch noch ficken will…

Ich lasse sie aufsitzen und bin gespannt: Kann sie das Level halten?

Sie kann. Mit einigen langsamen Bewegungen beginnt sie, doch sogleich beginnen ihre Hüften heftig zu arbeiten. Mit dem Händen signalisiere ich ihr, dass sie ein bisschen… Sie beugt sich nach vorn zu mir.
„Slowly, slowly? “
„You got it! “

Also bewegt sie sich zunächst slowly, slowly, doch schon bald kann sie ihr Temperament wieder nicht mehr zügeln. Ich ahne, dass es keinen Zweck hat, sie zu steuern, und überlasse mich meinem Schicksal.

Diese Entscheidung war die richtige. Sie reitet nämlich keineswegs wild aufs Ziel zu, nein. Immer wieder legt sie Pausen ein, rührt ein ganz klein wenig um, nicht richtig, nur ein bisschen.

Mittlerweile hab ich sie flächig auf mir. Machen die Huren gerne, da müssen sie ihr Gesicht nicht zeigen. Mara macht da keine Ausnahme, doch plötzlich dreht sie ihr Gesicht doch in meine Richtung und lacht mich an.

Ja, Mara, ich liebe Dich auch :p.

Und das besiegeln wir gleich mal mit einem Kuss.

Die zweite Runde erledigen wir Doggystyle, hier könnte sie Blickkontakt über die Spiegel aufnehmen, aber darauf verzichtet sie. Man kann nicht alles haben…

Dennoch bieten mir die Spiegel genügend Kick. Mit Genuß ficke ich mich gemütlich über die Klippe.

Die Reinigung des Kampfgerätes übernimmt Mara, sie macht das mit einer bemerkenswerten Sensibilität. Ohne, dass ich darum bitten muss, krabbelt sie im Anschluß in meine Arme. Ein paar Minuten müssten wir noch haben, denke ich.

Meine Augen suchen den Spiegel an der Decke, doch der zeigt uns nicht. Schade.
„Bist Du verheiratet? “,

bricht Mara plötzlich mein ermattetes Schweigen.
„Schon lange nicht mehr.“
„Dann… heirate mich! “

Ja, Mara, ich liebe Dich auch :p.

Zum Abschied gibt es noch ein Küsschen, und dann marschieren wir vorsichtig die Treppe hinunter. Sie, weil sie ihre Puffstelzen trägt, und ich, weil ich tatsächlich ein bisschen weiche Knie habe.

Selbst schuld. Schließlich wollte ich das heute anders haben.

Danke, Mara!

[Fortsetzung folgt.
Irgendwann.
Nächster Halt Bielefeld, übernächster Halt Hannover...]
 
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Ich habe geträumt während der Fahrt durch einen trüben, regnerischen Vormittag, einmal quer durch Deutschland von West nach Ost: Von einem Besuch im Babylon zu Elsdorf, von einer heißen, sehr heißen Nummer mit Mara. Eine Nummer, an die ich mich noch eine Weile erinnern werde, so viel ist sicher. Schade, dass das alles nur ein Traum ist...

ICE 857, 12:20 Uhr

Ich dämmere im Halbschlaf vor mich hin. Der Zug rast durch die niedersächsische Pampa. Hannover ist nicht der Arsch der Welt, fällt mir ein, aber man ihn gut von hier aus sehen. Apropos Arsch: Der Typ hockt immer noch neben mir. Naja, vielleicht hab ich ja in Hannover Chance, dass er aussteigt. In Hannover schlägt das Publikum immer zur Hälfte um, mindestens.


Der Typ schaut mich schräg von der Seite an, irgendwie lauernd. Kann der erkennen, welchen feuchten Traum ich da gerade hatte?

Saunieren 2

Mit weichen Knien stapfe ich zur Sauna… und gleich wieder zurück. Blöde Sparsamkeit, die Handtücher nur an der Rezi auszulegen. Immer wieder vergesse ich, mir ein zweites zu schnappen. Könnte man nicht ein klitzekleines Regal…?

Eine Runde Sauna, dann hinaus in Garten, hinein in den Pool. Durch Fenster spanne ich, wie zwei Grazien versuchen, einen Kollegen auf einer Liege drinnen am Fenster zu verführen. Je mehr Runden ich im Pool drehe, um so mehr Haut zeigt der Kollege…

Bei der zweiten Saunarunde ist mein Blutdruck dann so im Keller, dass sich die Welt ganz sachte um mich herum zu drehen beginnt… Herrlich. Jetzt geht es mir richtig gut. Zum Abschluss ein paar Runden im Pool, und die Lebensgeister kehren zurück.

Ready für Lunch? Ready for Lunch!

Mahlzeiten

Es ist Grillsaison im Babylon. Stücke vom Schwein liegen bereit, Pute und Hähnchenteile, dazu Würste. Ich nehme mir vom Geflügel und suche mir einen Platz im Wintergarten. Die Putenteile sind leider nur noch lau, die Hähnchenteile hingegen noch annehmbar warm. Wenn ich sie hätte heiß haben wollen, hätte ich mich vermutlich eher zum Grill bewegen müssen.

Recherchieren

Ein Kollege, offenbar neu im Geschäft, bemüht sich um ein tiefgründiges Gespräch mit einer der Grazien. Ich erinnere mich: so hab ich auch mal angefangen.

Ob sie denn wirklich freiwillig hier sei, will der Kollege von der Dame wissen, denn:
„Man hört so viele schlimme Geschichten! “

Junge, erwartest Du ernsthaft eine ehrliche Antwort?

Natürlich interessiert auch mich, vor allem wenn ich die Frau schon besser und länger kenne, ihr Werdegang im Rotlicht. Man spricht irgendwann in der Social Time zwangsläufig über solche Dinge, haben doch die Leben von Hure und Freier sonst nicht allzuviele Berührungspunkte. Doch selbst eines meiner Lieblingshasis andernorts beispielsweise, das mich schon Jahre kennt, mir vertraut, mich vermutlich schätzt und zudem allen Ernstes für einen guten Menschen hält (obschon ich gemäß vorherrschender gesellschaftlicher Meinung als Freier per se als Oberschwein und potentieller Verbrecher gelte), beschränkt sich an dieser Stelle ihrer Lebensbeichte schmallippig auf den Hinweis auf *schlechte Gesellschaft*.

Erwartungsgemäß sondert die Grazie ein paar Allgemeinplätze ab.

Aber: ich kann das Interesse des jungen Kollegen verstehen, denn: handelt es sich bei der Grazie um eine Zwangsprostituierte, würde er sich ja strafbar machen, wenn er mit ihr verkehrt.

Vielleicht sollte man immer vorher fragen und sich die Antwort notariell beglaubigen lassen…

Einführen

Ich schlappe an der Rezi vorbei, da fällt mir eine Frau in zivil auf. Ich grübele: die kennst Du doch irgendwoher? Dann schnappe ich im Vorbeigehen eine Bemerkung auf:
„Das also ist das Schwesterlein…“

Hm.

Später wird das Schwesterchen durch das Haus geführt. Ich hab Gelegenheit für drei bis sieben Blicke… ich sag mal so: wenn das Schwesterchen ohne Jeans und Top genauso knackig aussieht wie mit ihren Klamotten, dann ist das ein ziemlich heißer Feger.

Mahlzeiten 2

Heute ist Käsekuchentag im Babylon. Zwei Stück davon landen auf meinem Teller, dazu gibt’s Käffchen aus dem Automaten. Am Hochtisch im Wintergarten sitzt es sich ganz nett, man hat so ein bisschen den Betrieb an der Bar im Blick und kann sich außerdem die Sonne auf den Silberrücken brennen lassen.

Dochdoch, Sonne. Sonne?

Ab in den Grünen Garten!

Chillen

Auch im Grünen Garten hat es Sonne, anders als im Wintergarten aber auch Luftzug, und das nicht wenig.
Nein, mir ist das zu frisch.

Zwei Frauen machen hier draußen Social Time mit ihren Gästen. Finde ich gut, denn das verspricht anregende Stunden am Pool und in der Sonne, wenn sie denn mal richtig scheinen sollte.

Das Chillen verschiebe ich ins Haus. Im Wellnessbereich ist eine Liege frei, und ich penne tatsächlich tief und fest ein. Es gibt kaum einen besseren Beweis dafür, dass man sich wohlfühlt, oder?

Munterwerden

Anwendung der Wahl zum Munterwerden: Kaffee.

Mit frisch gezapftem Heißgetränk hocke ich mich in den Wintergarten. Die Sonne steht jetzt deutlich tiefer, wärmt aber noch. Es scheint für die Frauen recht langweilig zu sein. Einige lungern im Wintergarten statt in der dunklen Bar. Verdenken kann ich es ihnen nicht, viele Gäste sind immer noch nicht im Haus. Tanja nimmt mir gegenüber Platz, mustert mich.
„Willst Du mich? “

Ich bin hier für direkte Antworten bekannt. An dem Ruf arbeite ich gern weiter.
„Nein.“

Sie mustert mich intensiver. Vermutlich versucht sie sich zu erinnern: *Hatte ich den schon mal? * Ich könnte ihr natürlich helfen, aber: Warum?
„Warum? “

Mara, die neben mir sitzt, grinst sich eins und verpasst mir unter dem Tisch einen Knuff. Okay, ich halte meinen Mund.
„Öhm…“

Entschuldigend hebe ich die Hände. *Frag mich nicht! *, soll das heißen. Dann blinzele ich angelegentlich in die verschleierte Sonne. Wieder Tanja:
„Are you dreaming? “
„Yes. Sometimes I do.“

Tanja hat genug von mir.

Und ich bin jetzt munter.

Zu Tanjas Ehrenrettung: Eine halbe Stunde später wirft sie mir in der Bar einen Kussmund zu. Sie ist vermutlich nicht mal halb so grimmig, wie sie einen anschaut.

Planen

Ich erinnere mich: ich bin heute mit den Öffentlichen. Kurz nach sieben geht ein Bus nach Bergheim, kurz nach acht der letzte 950er. Von Bergheim bringt mich die Erftbahn nach Köln, und von Köln aus muss ich noch ein Stück weiter rheinaufwärts.

Der Plan:
- Abmarsch viertel vor sieben,
- aus dem Zimmer halb sieben - mal unterstellt, die Frau kann mich eine Stunde fesseln,
- ins Zimmer halb sechs - mal unterstellt, dass ich eine Stundenbuchung mache,
- Social Time, Körperpflege und Gedöns viertel sechs.

Ja, ich war schon immer für Pläne zu haben :grins:.

[Fortsetzung folgt. Irgendwann.
Falls der Lokführer nicht wieder pennt: nächster Halt Wolfsburg. Und dann endlich:
Berlin.]
 
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Der Typ neben mir ist wichtig, der ist Unternehmensberater oder so was. Er telefoniert. Er nervt. Ich hieve mich hoch, so gut wie das in den engen Sitzen eben geht.
"'tschuldigung. Brauch mal 'nen Kaffee."

Der Typ nickt gönnerhaft.
"Gern."

ICE 857, 13:00 Uhr

Drei Euro wollen die für einen Kaffee im Pappbecher, unglaublich. Auf das dumme Gelaber des Typen hab ich keine Lust, ich stell mich erst mal in den Gang vor den Abteilen. Die altmärkische Pampa fliegt vorbei. Urplötzlich werd ich sentimental. Fast vier Jahre ist das her, der Abend vor meinem Abschied von Blondynka...

Ich muss schlucken. Ich dachte, ich hab das alles hinter mir. Ich dachte, ich hab das alles überstanden. Meine Gedanken treiben...


Auswählen

Lea hätte ich gern, vor allem ihre allerliebsten Birnentittchen, die sich in meinen Händen vermutlich ganz hervorragend machen dürften.

Lea hätte ich gern, aber irgendwie hab ich die aus dem Auge verloren. Keine Ahnung, wo sie sich herumtreibt.
Die Alternative ist eine schlank Gewachsene mit dunkeln, rötlich schimmernden, eng an den Kopf gekämmten Haaren mit Tittchen von etwa der Größe, wie Mara sie ihr Eigen nennt.

Dann eben die.

SichimWegstehen

Die Alternative hat nichts zu tun. Sie lungert in einem Klüngel an der Tür zum Wellnessbereich. Das ist ein Problem, denn ich bin schüchtern. Ich geh da nicht hin. Niemals. Ich steh mir also klassisch selbst im Weg.

Der Klüngel dünnt aus. Eine verschwindet, dann die zweite.

Es schellt an der Pforte. Die dritte springt wie von der Tarantel gestochen hoch und sprintet barfuß los. Die Alternative ist jetzt solo. Mein Einsatz!

Die blondierte Dritte kommt jetzt gemächlichen Schrittes zurück, Thermopackungen in der Hand. Da haben sich die Damen wohl Abendessen bestellt.

Gut, dass ich meinen Einsatz verpasst hab.

SichimWegstehen 2

Ich streune ein bisschen durch das Haus. Ein paar Minuten hab ich noch, und ich könnte ja noch eine Stunde dranhängen und den letzten Bus nehmen. Irgendwo muss doch Lea stecken?

Im Durchgang an der Rezi baut sich eine Grazie auf: Silikon, Hohlkreuz, immer hier. Wir könnten doch was Schönes zusammen machen, auch draußen in der Sonne. Sie hätte mich beobachtet: ich wäre doch gern draußen?
„Outside? You wanna fuck in public outside? “
„Yes. If you like? “
„You’ll pay me for that? How much? “

Hm. Ihrem Gesicht nach zu urteilen, hab ich mit den Zahlungsströmen wohl was verwechselt.

Die Grazie, Silikon, Hohlkreuz, immer hier, gibt den Weg frei.

SichimWegstehen 3

Holla die Waldfee, aus welchem Loch ist Lea denn herausgekrochen? Selbige steht vorn an der Rezi und ist Erstiebetreuerin vom Dienst. Sie führt einen Gast herum. Wenn sie nicht ganz blöd ist, bekommt sie mit, dass ich was von ihr will.

Die beiden machen die Runde: Umkleide, Keller, Wellnessbereich, Bar, Wintergarten. Ich hab mich am Küchentisch aufgebaut, irgendwann muss sie ja wieder vorbeikommen.

Tut sie aber nicht. Nur ihr Erstie schlappt vorbei. Solo.

Umschau: Lea hockt draußen im Wintergarten mit Mara und pafft eine. Das ist ein Problem, denn ich bin schüchtern. Ich geh da nicht hin. Niemals.

Ich steh mir also klassisch selbst im Weg.

SichimWegstehen 4

Eine jetzt aber wirklich allerletzte Runde durchs Haus. Es ist halb sieben, und damit höchste Eisenbahn.
Hoch die Treppe, im Kino lauert Michelle. Die Treppe hinunter, ein Blick nach rechts, ein zweiter nach links…

Hey, die Alternative ist durch mit ihrem Abendessen.
Hey, die Alternative hockt ganz allein auf der Couch.

Ich biege links ab. Die Alternative steht auf. Passt. Da laufen wir uns ja zufällig in die Arme.

Nein, tun wir nicht. Sie steuert zum Tresen. Ich steuere hinterher.

Die Alternative stellt ihr Glas ab und kehrt nicht etwa um, sondern geht weiter. Ich hinterher. Als sie endlich in der Damenumkleide verschwindet, nimmt die Verfolgung ein jähes Ende.

Und ich mache mich auf die Socken.

Abreisen

Es geht mit den Öffentlichen. Ich war pünktlich am Bus, ich hab den Anschluss zur Erftbahn erwischt und auch mein Anschluss in Köln hat funktioniert.

Es geht mit den Öffentlichen, aber ich würde es ohne Not nicht noch einmal machen. Der Zeitdruck am Ende war einfach nur Kacke - sorry! - und hat mich die zweite Nummer gekostet, die ich wirklich gern noch gemacht hätte.

Selbst schuld eben.

[Ende]

Eine Stimme reißt mich unsanft aus meinen Tagträumen.
"Entschuldigung. Personalwechsel... Ihren Fahrschein, bitte? "

Kann der Meister gern haben. Ich fummele das Handy aus der Hosentasche, schalte es ein, halte es ihm hin.
"Das ist die Rückfahrt? Von Bergheim nach Berlin, in Ordnung. Gute Reise! "

Moment... von Bergheim nach Berlin? Von BERGHEIM? Ich seh nach, das will ich selbst sehen.
Tatsächlich: Von Bergheim nach Berlin.

Dann war das alles doch kein Traum...?
 
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